Was ist Weizensensivität?

Wer an Zöliakie leidet, muss Gluten meiden. Brot & Co sind tabu. Auch Menschen, die eine Weizenallergie haben, müssen diese Produkte meiden, ansonsten treten Sofortreaktionen wie Niesen, Hautrötungen und Jucken auf. Darüber hinaus gibt es aber zunehmend eine dritte Gruppe an Patienten, die über weizenbedingte Symptome klagen.

Bei ihnen ist das Spektrum der Symptome groß und reicht von diffusen Beschwerden wie Abgeschlagenheit und Konzentrationsproblemen bis zu schwerwiegenden entzündlichen Prozessen im Körper.

Vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen (z.B. Rheuma, Diabetes oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen) erfahren durch den Konsum von Weizen eine Verstärkung bereits aktiver entzündlicher Vorgänge. Mit drastischen Folgen: Bei Ihnen schreitet die chronische Krankheit voran und der Zustand der Patienten verschlechtert sich. Diese dritte Gruppe leidet an einer ATI-Sensitivität.

Bei einer weiteren Gruppe an Patienten ist weder eine klassische entzündliche Erkrankung des Magen-Darmtrakts nachweisbar, noch eine Allergie. Trotzdem leiden sie an Bauchschmerzen und Durchfällen, manchmal auch Verstopfung. Diese Patienten erhalten häufig die Verlegenheitsdiagnose eines Reizdarmsyndroms, tatsächlich handelt es sich aber um Patienten mit einer zuvor unentdeckten Form der Allergie: einer atypischen Weizenallergie.

All die genannten Erkrankungen – Zöliakie, typische und atypische Weizenallergie wie auch die ATI-Sensitivität – sind WEIZENSENSITIVITÄTEN.

 

Wirkung von Weizen
Auslöser Gluten?

Gluten ist ein Eiweiß, es ist das Protein des Weizens und auch anderer Getreidesorten wie Gerste, Roggen, Dinkel, Emmer und Grünkern. Das Gluten braucht der Weizensamen zum Wachsen. Wir Menschen nutzen seine besonderen Eigenschaften: Es stabil und elastisch. Zusammen mit Wasser ergibt das eine gummiartige Masse mit hervorragenden Backeigenschaften.

Für gesunde Menschen ist der Verzehr dieser Teigwaren unproblematisch. Wenn der menschliche Körper Gluten jedoch nicht abbauen kann, aktiviert es Immunzellen im Darm und kann so seine krankmachende Wirkung entfalten.

Doch nicht nur Gluten macht krank. Ein weiterer Bestandteil des Weizens sorgt für Beschwerden: die ATI (Amylase-Trypsin- Inhibitoren).

Zwei neue Krankheiten

ATI-Sensitivität

Die ATI sind Proteinbestandteile glutenhaltiger Getreidesorten, sie sind aber nicht mit dem Gluten identisch. ATI rufen bei allen Menschen eine leichte Entzündung im Darm hervor. Diese ist für Gesunde unproblematisch.Sensitive Patienten allerdings können unterschiedlichste Symptomen entwickeln. Besonders Patienten mit chronischen Erkrankungen erfahren eine Verstärkung ihrer Primärerkrankung.

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Atypische Weizenallergie

Eine atypische Weizenallergie ist eine Nahrungsmittelallergie, die ohne eine spürbare Sofortreaktion auftritt. Wie bei allen Allergien gibt es natürlich auch bei der atypischen Weizenallergie eine Akutreaktion, aber sie findet ausschließlich innerhalb des Darms statt und wird für die Betroffenen erst Stunden nach Verzehr des Allergens spürbar. Die Symptome bestehen zumeist in Bauchschmerzen und Durchfällen, manchmal auch in Verstopfung.

Das Symptombild ist bei einem hohen Prozentsatz an Patienten identisch mit dem sog. Reizdarmsyndrom. Wir können davon ausgehen, dass viele Patienten, die eine Reizdarmdiagnose erhalten haben, tatsächlich an einer nicht diagnostizierten Nahrungsmittelallergie leiden. Bei ihnen verschwinden dann die Symptome, wenn das Allergen gemieden wird. Weizen ist dabei das häufigste Allergen.

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Tägliches Brot:
Krank durch Weizen, Gluten und ATI

Im aktuell erschienenen Springerbuch Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI räumt der in Fachkreisen international anerkannte Wissenschaftler und Arzt Detlef Schuppan mit Pseudobehauptungen rund um Weizenunverträglichkeiten auf. Ausführlich erklären der Autor und seine Koautorin Kristin Gisbert-Schuppan, welche Folgen der Konsum von Getreideprodukten für Betroffene hat. Von Grundlagenforschung auf molekularer und zellulärer Ebene bis zum klinischen Erscheinungsbild werden weizenbedingte Erkrankungen erklärt und anhand konkreter Patientenbeispiele verdeutlicht. Neben einer ausführlichen Darstellung von Zöliakie und klassischer Weizenallergie stellen die Autoren zwei neue Krankheitsbilder vor: die ATI-Sensitivität und die atypische Weizenallergie.

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